Aktuelle Informationen 13.03.2020: Coronavirus (SARS-CoV-2 — COVID-19)

Die Immunologische Tagesklinik steht in engem Austausch mit internationalen immunologischen Expertisezentren und Fachorganisationen. Sie schließt sich daher den Empfehlungen der Europäischen Gesellschaft für Immundefekte zur neuen SARS-CoV-2 — COVID-19 Pandemie an. Unter diesem Link ist das „Joint statement on the current epidemics of new Coronavirus SARS-CoV-2 — COVID-19 (From IPOPI, ESID, INGID, APSID, ARAPID, ASID, CIS, LASID, SEAPID)“ abrufbar.

 

Untenstehend eine deutsche Zusammenfassung jener Punkte des Statements die sich gezielt an die Sorgen von PatientInnen mit PID (Primären Immundefekten) richten. Allgemeine Informationen zum Virus und zur Prävention finden Sie hier.

 

Sollen PID (=Primäre Immundefekt)  Patienten auf COVID-19 untersucht/getestet werden?

Derzeit gibt es in den meisten nationalen Richtlinien keine allgemeinen Testempfehlungen für PatientInnen mit chronischen Erkrankungen, zu denen auch PID gehören. Ein Test ist zum heutigen Zeitpunkt daher auch für PID PatientInnen, die keine oder nur leichte Symptome haben nicht empfehlenswert.

Die Situation ändert sich aber fortlaufend und wir raten Ihnen, die aktuellen Informationen zu verfolgen und die neuesten Empfehlungen ihrer Region einzuhalten.

Der COVID-19 Test besteht aus einem Nasalabstrich, der an ein designiertes mikrobiologisches Labor eingesendet wird. Dort wird dieser auf das Virus getestet, um einen möglichen Nachweis zu erbringen. Die Testung erfolgt mit der Polymerase Ketten Reaction (PCR) Methode innerhalb weniger Stunden.

Auch auf Grund des begrenzten PCR Testangebots und möglicher falsch negativer Testergebnisse (eine negative PCR bedeutet nicht unbedingt, dass der Patient nicht mit dem Virus infiziert ist) wird derzeit von einer derartigen Testempfehlung Abstand genommen.

 

Unsere Empfehlung für PID Patienten basierend auf oben genanntem Statement

 

Derzeit ist aufgrund des begrenzten Wissens um das neue Virus nicht auszuschließen, daß PID-Patienten ein höheres Risiko haben, sich mit diesem Virus zu infizieren, oder daß die Infektion sogar einen schwereren Verlauf nehmen könnte.  

Daher sollen Patienten mit PID besonders darauf achten, sich nicht mit diesem Virus zu infizieren. Insbesondere, wenn Sie in einem Gebiet wohnen, in dem gehäuft Infektionen auftreten, sollten Sie jede mögliche und realistische Vorsichtsmaßnahme die vor einer Infektion schützt treffen, und die lokalen, regionalen und nationalen Empfehlungen strikt befolgen (z.B. zu Hause bleiben, TV-Beratung, Home-office, etc. )

Bei Infektionsverdacht empfehlen wir PID PatientInnen, zusätzlich zu den allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen, dem Kontakt mit der telefonischen Gesundheitsberatung unter der Nummer 1450
oder dem Ärztefunkdienst Wien unter der Telefonnummer 141 den sofortigen telefonischen ärztlichen Kontakt entweder mit Ihrem PID Facharzt oder Ihrem Hausarzt, dieser sollte gemeinsam mit Ihrem PID-Facharzt die bestmögliche  Behandlung sicher stellen.

Im Falle eines medizinischen Notfals, sollten PatientInnen  immer Details zu ihrer PID Diagnose z.B. Untersuchungsbefunde,  medizinische Aufzeichnungen, Medikamentenliste, Name und Telefonnummer ihres PID Facharztes und der/des nächsten zu informierenden Verwandten bei sich tragen.

PID PatientInnen mit Lungen- und/oder Herzkomplikationen, PID PatientInnen, die Empfänger von Organtransplantationen sind, Empfänger von rezenten  hematopoietischen Stammzell-Transplantationen oder Gentherapien, PID PatientInnen, die derzeit Krebsbehandlungen haben, sowie PatientInnen die immunsuppresive oder immunmodulatorische Medikamente einnehmen sollten ihre spezifische Therapie fortsetzen und weitere Empfehlungen ihres behandelnden Arztes abwarten.

Immunsuppressive Medikamente können die Zeichen von Infektionen reduzieren (Fieber und andere klinischen Symptome).  Im Falle einer unerklärliche Gesundheitsänderung kontaktiere Sie bitte Ihren Hausarzt oder Facharzt für PID. Dies gilt insbesondere für PatientInnen mit signifikanten respiratorischen Problemen (schweres Asthma, Bronchiektasien oder chronisches respiratorisches Versagen) ähnlich wie bei jeder respiratorischen Infektion.

Beachten Sie, dass es notwendig ist, Ihre PID Behandlungz.B. eine Immunglobulin-Ersatztherapie auf kontinuierlicher und regelmäßiger Basis durchzuführen. Medizinprodukte aus Plasma (Plasma Derived Medicinal Products (PDMPs)), wie zum Beispiel Immunglobuline (IVIG or SCIG) sind sicher und können Sie vor vielen Infektionen schützen.

Für alle Menschen inklusive PID Patienten empfehlen wir dringend, dass Sie sich immer über die aktuellen Informationen betreffend COVID-19 Ausbruch in Ihrer Region informieren, zum Beispiel die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Europäischen Zentrum für Krankheit und Prävention (ECDC) sowie von ihren nationalen und lokalen öffentlichen Gesundheitsbehörden herausgegeben werden.